OSTERINTERVIEW MIT KROWICKI UND NIEHAUS ++ TEIL 1

Seit rund zwei Monaten steht beim TVC fest, dass Leszek Krowicki (Foto rechts) im Sommer das Traineramt von Barna-Zsolt „Axy“ Akacsos auf der Bank des TV Cloppenburg übernehmen wird. Während Akacsos die aktuelle Mannschaft auf den Restart am nächsten Samstag im Ligapokal vorbereitet, ist Krowicki fest in die Planungen für die kommende Saison eingebunden. Zusammen mit TVC-GmbH-Geschäftsführer Maik Niehaus (foto links) und Georg Engelhardt (Teammanagement), bastelt der neue Coach am Kader für 2020/21. Im großen Oster-Interview sprachen wir mit Niehaus und Krowicki über den Stand dieser Planungen und diverse andere Themen, die derzeit bei den TVC-Verantwortlichen auf der Agenda stehen.Frage: Herr Krowicki, wie sind Ihre ersten Einrücke über ihren neuen Verein?Leszek Krowicki: Von der Mannschaft habe ich leider noch nicht viel sehen können. Zum einen ist das derzeit noch Axys Revier und zum anderen lässt das strenge Hygienekonzept bei den Trainingseinheiten keine Zuschauer zu. Ich freue mich schon auf die ersten Spiele im Ligapokal, die ich mir zumindest auf sportdeutschland.tv ganz sicher ansehen werde. Im Umfeld der Mannschaft habe ich schon tolle sehr engagierte Personen kennen gelernt. Da ist der TVC gut aufgestellt.Maik Niehaus: Umgekehrt haben auch wir von Vereinsseite schon unseren neuen Coach ein wenig näher kennengelernt. Leszek hat schon mit vielen tollen Ideen neuen Schwung in unser Teammangement gebracht. Gerade im Bereich der Kaderplanung merkt man seine jahrzehntelange Erfahrung als Profitrainer und merkt, über welches großes Handball-Netzwerk er verfügt.Frage: Das Netzwerk ist auch nötig, weil es ja scheinbar einige Fluktuation im Kader geben wird.Maik Niehaus: Die Abgänge von Jeppe und Erik standen schon lange fest. Da war schon klar, dass wir einiges tun müssen. Mir ist ganz wichtig klarzustellen, dass wir geplant hatten, mit jedem der weiteren Spieler in die neue Saison zu gehen. Dass wir nun einige weitere Abgänge haben, hat ausnahmslos mit der Lebens- oder beruflichen Situation der Spieler zu tun.Leszek Krowicki: Ich habe jeden Spieler angerufen, mich vorgestellt und mit den Jungs über meine Pläne und meine Philosophie gesprochen. Das waren zumeist lange Gespräche. Mir ist durchaus bewusst, dass unsere Spieler hier, anders als in einigen anderen Vereinen der 3. Liga, keine Vollprofis sind. Ich habe mich auch auf diverse Kompromisse eingelassen. Mir ist nicht wichtig, ob die Spieler Profis sind. Es ist nur wichtig, dass sie eine Profi-Einstellung haben. Es waren tolle Gespräche und wir haben keinen Spieler vor die Tür gesetzt. Alle Abgänge sind so, wie von Maik bereits gesagt, durch die Lebensplanung der Spieler begründet.Frage: Und wie läuft es nun mit der Kaderplanung?Leszek Krowicki: Wir sind da schon ziemlich weit und haben auch weitere unveröffentlichte Zusagen. Sobald mit den Ex-Vereinen alles klar ist, werden wir auch diese Personalien an die Öffentlichkeit geben. Mit weiteren Spielern sind wir uns eigentlich einig, müssen aber noch an den Rahmenbedingungen arbeiten, bevor wir die finale Zusage bekommen.Maik Niehaus: Das sollte man mal im Detail erklären. Die Möglichkeiten im TVC sind bekanntlich noch überschaubar, auch wenn sich hier in den letzten Jahren bereits einiges getan hat. Anders als bei den Vollprofis in anderen Klubs, müssen wir das Engagement für einen Spieler, der nicht aus der heimischen Region kommt, auf mehrere Säulen aufbauen. Neben der Anstellung beim Verein, müssen wir zusammen mit der heimischen Wirtschaft ein Jobangebot für den Spieler und manchmal auch für die Partnerin sorgen. Leszek Krowicki: Ja und genau an dieser Stelle stehen wir jetzt gerade bei einigen möglichen Neuzugängen. Es müssen die beruflichen Möglichkeiten und dann auch Wohnungen gefunden werden.Frage: Werden da nicht die Talente aus der Region vergessen?Leszek Krowicki: Ganz sicher nicht. Wir werden in der nächsten Saison auch junge Spieler sichten. Unser Ziel muss es sein, dass wir kein Talent der Region verpassen. Vielleicht suchen wir auch die Partnerschaft zu anderen Vereinen.Maik Niehaus: Und wir müssen auch in unserem Verein an der Grundlage für eine erfolgreiche und nachhaltige Jugendarbeit arbeiten. So etwas geht aber nur über viele Jahre.Leszek Krowicki: Sind wir doch mal ehrlich. Das ist zwar „nur“ 3. Liga, aber das Niveau hier in Deutschland ist extrem hoch. Da kann man mit einfachen Mitteln und der eigenen Jugendarbeit nicht bestehen. Dass können nur die Reserveteams der Bundesligisten mit ihren Jugendleistungszentren.Maik Niehaus: Ich sehe da auch positives für Cloppenburg. Ein Spieler, der seinen Lebensmittelpunkt nach Cloppenburg verlegt, ist viel nahbarer. Den sieht man in der Stadt, beim Einkaufen, in der Halle und auch mal beim Jugendtraining. Wir können auf externe Qualität nicht verzichten und müssen den Sportlern eine Chance geben sich unter anderen über den Job in Cloppenburg zu integrieren.Weiter geht es Ostermontag mit dem zweiten Teil unseres großen Oster-Interviews. Darin geht es um die Ziele für die kommende Saison und den am Samstag startenden Ligapokal. Des Weiteren sprechen wir über die Auswirkung der Pandemie auf den Handball im TVC.